Von der Klimagerechtigkeitsbewegung zur systemischen Veränderung – Warum wir uns neu aufstellen

Als Teil von Extinction Rebellion haben wir uns lange Zeit für Klimagerechtigkeit eingesetzt. Die politische Realität zeigt jedoch: In einer Gesellschaft, die zunehmend von Verdrängung und reaktionärem Denken geprägt ist, schwindet der Spielraum für wirksame Klimapolitik dramatisch. Selbst die wenigen erkämpften Erfolge stehen unter Druck. Die parlamentarische Demokratie, eingebettet in das kapitalistische System, ist weder willens noch in der Lage, die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.
Wir haben uns eingestanden: Die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft, die Verschärfung sozialer Ungleichheit und der Aufstieg autoritärer Kräfte sind keine Zufälle, sondern systematische Folgen einer Ordnung, die auf Ausbeutung und Konkurrenz basiert. In einer Welt, in der die Folgen der Klimakrise bereits Realität sind, werden sich diese Dynamiken weiter verschärfen. Das bestehende System wird die Privilegien der Wenigen schützen, während die Mehrheit die Folgen zu tragen hat.
Doch bevor wir weitergehen, wollen wir ein riesiges Danke aussprechen. An Extinction Rebellion und all die Menschen, mit denen wir in dieser Bewegung aktiv waren – für die unzähligen inspirierenden Momente, den bedingungslosen Support, die empowernden Zeiten in den Waldbesetzungen und all das, was wir gemeinsam gelernt haben. Diese Erfahrungen haben uns nicht nur politisch geprägt, sondern uns gezeigt, was kollektives Handeln möglich macht. Wir tragen diese Energie weiter – in neuen Kämpfen, in neuen Strukturen, aber mit derselben Entschlossenheit.
Wir haben erkannt: Die Zeit drängt, fundamentaler anzusetzen. Statt auf reformistische Ansätze innerhalb des Systems zu setzen, müssen wir Alternativen von unten aufbauen. Wir verbinden lokale Kämpfe, schaffen Strukturen gegenseitiger Unterstützung und entwickeln praktische Formen der Selbstorganisation. Dabei setzen wir dort an, wo wir leben und arbeiten – in unserer Stadt und Region.
Als neue Gruppe verbinden wir daher den Kampf für Klimagerechtigkeit mit antikapitalistischem Widerstand, antifaschistischem Engagement und praktischer Solidarität. Dafür braucht es neue Formen des Widerstands und der gegenseitigen Unterstützung.