u.A.w.g. – Eine detaillierte Antwort auf den Hasepost-Artikel von Heiko Pohlmann

Moin Heiko Pohlmann,
Sie haben um eine Antwort gebeten und versuchen in Ihrem Artikel, eine tiefgreifende, systemische Kritik an Ihrer publizistischen Arbeit durch die pedantische Fokussierung auf einzelne, aus dem Kontext gerissene Punkte zu entkräften. Dieses Manöver ist durchschaubar. Wir nehmen Ihr Dialogangebot an, indem wir Ihre Argumente Punkt für Punkt dekonstruieren – mit der sachlichen Tiefe und den Belegen, die Sie in Ihrer Entgegnung vermissen lassen.  Sie weichen der systemischen Kritik an Ihrer Arbeit als Herausgeber aus und flüchten sich in Scheinargumente, Falschdarstellungen und Heuchelei. Gestört hatte Sie in Ihrem Artikel unsere Rede bei der Anti-AfD-Demo am 06.09.2025, in der es um die Rolle der Osnabrücker Medien ging.
Konzentrieren wir uns also auf die Wahrheit und lassen wir Ihre eigenen Texte sprechen.
1. Zum Vorwurf des rassistischen Framings und der „gefühlten Wahrheit“
Sie werfen uns vor, mit dem (aktuell nicht mehr auffindbaren) Nettebad-Beispiel „gefühlte Wahrheiten“ zu verbreiten. Sie lenken damit gezielt vom Kern der Kritik ab: Ihre Publikation betreibt systematisches rassistisches Framing. Dieses Muster ist der Grund, warum der Vorwurf für das Publikum so plausibel klang. Ihre Kommentare und Artikel haben genau den Ruf geschaffen, der solche Berichte jederzeit erwartbar macht. Wir haben damals leider keine Screenshots gemacht, diesen Fehler werden wir nicht wiederholen. Die Kritik an sich bleibt bestehen und ist vielfach belegbar:
Beleg A – Direkte Hetze: In Ihrem Kommentar „Karneval oder Bürgerkrieg?“ (01.03.2025) schreiben Sie über Absperrungen, die die Osnabrücker Altstadt vor dem „importierten Terror“ schützen sollen. Sie ziehen eine direkte, undifferenzierte Linie von Migration zu Terrorismus. Dies ist keine legitime Meinungsäußerung, sondern die Sprache von Rechtsextremen.
Beleg B – Täter-Opfer-Umkehr: In „Die linke Massenhysterie forderte in München weitere Opfer“ (13.02.2025) schreiben Sie von einer „stark steigenden Ausländerkriminalität“, durch die immer mehr Menschen zu Opfern würden, und geben den „linken Schreihälse[n]“ in ihrer „Massenhysterie“ eine Mitschuld an der Stärkung der Opposition.
Beleg C – Verhöhnung von Opfern und Engagement: In Ihrem Leitartikel zur Demonstration gegen den „Rechtsruck“ (15.02.2025), an der Tausende Bürger teilnahmen, stellen Sie die zynische Frage: „Wo sind die Trauerbekundungen für die Opfer der zunehmenden Gewalt durch Migranten und insbesondere (abgelehnten) Asylbewerber?“ Sie instrumentalisieren damit die Opfer von Gewalt, um gegen Migranten zu hetzen, während Sie das Engagement Tausender anderer Bürger für Demokratie delegitimieren und verhöhnen.
Gerne verweisen wir hier auf diese detaillierte Analyse im 490Grad-Blog.
Sie schaffen ein Klima, in dem Migration pauschal als Bedrohung und als Ursache gesellschaftlicher Probleme dargestellt werden. Das ist der Kern unserer Kritik, dem Sie konsequent ausweichen.
2. Zur bewussten Täuschung durch ungekennzeichnete KI-Inhalte
Sie reagieren auf unsere Kritik an ungekennzeichneten KI-Inhalten mit einem unmissverständlichen Dementi: „Auch hier von mir ein klares Nein! […] diese Artikel sind dann grundsätzlich immer mit einer KI-Kennzeichnung versehen.“
Das ist eine nachweisliche Unwahrheit.
Beispiel: Der Artikel „Kommentar: Zoo Osnabrück: Busemann-Comeback mit Fragezeichen?“ vom 24. Mai 2025 wird der Autorin „Mila Dainsley“ zugeschrieben. Ihre offizielle Biografie lautet: „Gebürtig im sonnigen Kalifornien […] Ihren aktuellen Wohnsitz bezeichnet sie als ‚Cloud-basiert, mit Blick auf San Francisco‘.“ Eine solche fiktive Figur ist eine bewusste Irreführung des Publikums. Der Artikel trägt keinerlei KI-Kennzeichnung. Ihre absolute Behauptung, solche Inhalte seien „grundsätzlich immer“ gekennzeichnet, ist damit widerlegt.
3. Zur systematischen Vermischung von Meinung und Bericht
Sie behaupten, Ihre persönliche „konservative Weltsicht“ fände nur in klar gekennzeichneten Kommentaren statt. Das ist falsch. Ihre politische Agenda durchdringt auch Ihre anderen Texte, die den Anschein von Neutralität erwecken sollen.
Beleg: Auch das ist eine Schutzbehauptung, die der Überprüfung nicht standhält. In zahlreichen Artikeln, die als Nachrichtenbeiträge deklariert sind, findet sich Ihre persönliche, polemische Meinung. Ein klares Beispiel ist Ihr Artikel „Weiter Tempo 70 auf dem Kurt-Schumacher-Damm“. Dort schreiben Sie, ohne jede Kennzeichnung als Kommentar, den süffisanten Satz: „Vielleicht könnte man bei der Gelegenheit auch noch ein paar Bäume fällen und etwas Grün versiegeln – fürs Klima?“. Das ist keine sachliche Berichterstattung, sondern reine Polemik im Stil eines Meinungsbeitrags. Die journalistische Sorgfaltspflicht der Trennung von Nachricht und Meinung wird bei Ihnen systematisch verletzt.   
4. Zu Ihrem Vorwurf des „extremen Weltbildes“ vs. Ihrem eigenen Dogmatismus
Sie werfen uns eine „extreme Position“ vor und fordern einen Protest „bitte ohne Dogmatismus“. Schauen wir auf Ihr Weltbild und den Dogmatismus, den Sie und Ihre Kolumnisten verbreiten:
Beleg A – Ihr „extremes Weltbild“: In „Schulen kaputt, Kriminalität außer Kontrolle“ (25.04.2025) schreiben Sie: „Wäre ich noch jung, ich wüsste nicht einmal mehr, wen ich überhaupt noch wählen sollte. Zur Erinnerung: Wer jung ist, wählt inzwischen immer häufiger die AfD – kann man es ihnen verdenken? Mein Rat an alle jungen Menschen: Statt extrem zu wählen am besten so schnell wie möglich auswandern!“ Sie legitimieren nicht nur die Wahl einer rechtsextremen Partei, sondern empfehlen jungen Menschen die Kapitulation vor dem demokratischen Prozess. Das ist zynisch und staatszersetzend.
Beleg B – Ihr Dogmatismus: Ihre Publikation wiederholt gebetsmühlenartig dieselben Feindbilder. Der Kolumnist „Justus Möser“ bezeichnet die demokratisch gewählte Regierung als „Ungeist der Dilletantenpolitik“, betrieben von „ideologiegetriebenen Postenjägern“ (14.06.2025) und als „gewissen- und verantwortungslose Ideologen“, von denen das Land „erlöst“ werden müsse (22.02.2025). Das ist keine Meinungsvielfalt, das ist die dogmatische Verbreitung von Hass ohne jede Nuance.
5. Zur Heuchelei beim Thema „Kontaktschuld“
Sie werfen uns eine Nähe zum Demo-Bündnis und einem Farbanschlag vor und fordern eine Distanzierung. Dies ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten, da Sie genau diese Methode an anderer Stelle als Instrumentarium finsterster Zeiten brandmarken.
Ihr eigenes Zitat (HASEPOST, 08.09.2025): Im Artikel „Verstoß gegen das Presserecht…“ werfen Sie den Demo-Organisatoren vor, eine Verbindung zwischen dem Parkhaus-Pächter und der AfD zu konstruieren. Sie schreiben dazu: „Hier wird mit einer Kontaktschuld gearbeitet, die an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte erinnert.“
Sie bezeichnen die Konstruktion von Kontaktschuld als eine Methode, die an dunkelste Kapitel erinnert, wenden sie aber im selben Atemzug gegen uns an. Das ist intellektuell unehrlich und entlarvt Ihre Argumentation als rein taktisch.
6. Zur Falschdarstellung der Medienlandschaft (NOZ & Pluralität)
Sie inszenieren sich als Verfechter der Meinungsvielfalt und behaupten: „[…] wer ernsthaft guten Journalismus betreibt, sorgt als Herausgeber und Chefredakteur immer für Pluralität der Meinungen in der Redaktion.“ Sie ignorieren dabei bewusst, dass unsere Kritik an der NOZ-Chefredaktion – der von oben verordnete Rechtsruck, der zu massivem internen Widerstand und Kündigungen führte – weithin bekannt und dokumentiert ist (u.a. in taz und Osnabrücker Rundschau).
Die Kritik richtet sich nicht pauschal gegen die HASEPOST – der Kommentar Ihres Redaktionsleiters Dominik Lapp zum Holocaust-Gedenktag (27.01.2025), in dem er zu „Respekt, Mitgefühl, Gerechtigkeit und Menschlichkeit“ aufruft, aber auch in anderen Artikeln, steht im krassen Gegensatz zu Ihrer Hetze und zeigt, dass auch andere Stimmen existieren. Die Kritik richtet sich gegen Sie als Herausgeber, der die rechtspopulistische Stoßrichtung vorgibt, persönlich vertritt und Autoren wie „Justus Möser“ eine Plattform für deren Tiraden bietet.
Fazit:
Ihre Verteidigung basiert auf der Leugnung offensichtlicher Muster, der Verdrehung von Fakten und eklatanter Doppelmoral. Sie sind kein Opfer von Medienkritik, Sie sind deren legitimes Ziel.
Mit freundlichen Grüßen, Das Unordnungsamt Osnabrück